Nächster Schritt in der Drogenpolitik: Krefelder GRÜNE fordern Prüfung des Züricher Modells

Das Drogenhilfezentrum (DHZ) an der Schwertstraße, das 2023 eröffnet wurde, hat sich als bedeutender Fortschritt für Krefeld erwiesen. Mit monatlich über 1.200 Konsumvorgängen, die aus dem öffentlichen Raum geholt werden, bietet es Drogenabhängigen eine sichere Umgebung und hat zur spürbaren Entlastung des Theaterplatzes beigetragen.
„Trotz der unbestreitbaren Erfolge des DHZ sind wir noch weit entfernt von einer Situation, die für alle Anwohnenden zufriedenstellend ist“, erklärt Karsten Ludwig, sozialpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und Ratskandidat. „Zu viele Konsumvorgänge und Handelsaktivitäten finden weiterhin in Hauseingängen und auf privatem Grund statt.“
Die Krefelder GRÜNEN verweisen auf den Vorstoß des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Stephan Keller (CDU), der nach Züricher Vorbild vorgeschlagen hat, in Einrichtungen der Suchthilfe den sogenannten „Ameisenhandel“ – den Verkauf kleinster Drogenmengen – zu tolerieren. „Dass ein CDU-Oberbürgermeister einen solchen Schritt fordert, während die Krefelder CDU weiterhin mit leeren Versprechen von ‚Sicherheit und Sauberkeit‘ operiert, verdeutlicht: Es geht nicht um Parteipolitik oder Ideologie, sondern um wirksame Lösungen für alle Beteiligten“, betont Ludwig.
Das Züricher Modell sieht vor, durch ordnungspartnerschaftliche Vereinbarungen zwischen Suchthilfeeinrichtungen, Polizei, Staatsanwaltschaft, Ordnungsamt und Gesundheitsamt lokale Spielräume zu schaffen, in denen Kleinstverkäufe im kontrollierten Hilfesetting nicht strafrechtlich verfolgt werden. Obwohl der Handel mit Betäubungsmitteln nach geltendem Recht strafbar bleibt, ermöglicht dieser Ansatz eine pragmatische Lösung mit dem Ziel, öffentliche Räume zu entlasten, Anwohnende zu schützen und Abhängige besser zu erreichen.
„Wir schlagen vor, dass Krefeld mit Fachleuten aus Suchthilfe, Polizei, Staatsanwaltschaft und Verwaltung prüft, ob das Züricher Modell auch hier umsetzbar wäre“, führt Ludwig aus. „Dabei müssen fachliche Kriterien im Vordergrund stehen, rechtliche Klarheit geschaffen und die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden.“
Trotz der angespannten Haushaltslage sehen sich die GRÜNEN in der Verantwortung, konkrete Lösungen zu skizzieren und gangbare Wege aufzuzeigen. „Wir müssen auch darüber diskutieren, die Öffnungszeiten des DHZ noch weiter auszuweiten, das Streetwork zu verstärken und müssen endlich öffentliche Toiletten in der Krefelder Innenstadt schaffen. Diese Maßnahmen sind unerlässlich, um die Situation nachhaltig zu verbessern“, so Ludwig weiter.
Die GRÜNEN betonen, dass moderne Drogenpolitik keine Frage von Parteigrenzen sei, sondern eine Frage von Verantwortung. „2025 muss auch Krefeld den Mut haben, den nächsten Schritt zu gehen. Drogenabhängige verschwinden nicht, wenn wir sie immer wieder durch die Stadt treiben. Wir müssen Probleme lösen, nicht nur verschieben“, schließt Ludwig.