Einen Preis zu erhalten ist nicht immer eine Freude. Es gibt viele Negativ-Preise, die in Preisverleihungen eine gewisse „Würze“ bringen sollen. Das Oper! Magazin vergab in diesem Jahr seinen Negativ-Preis „Ärgernis des Jahres“ an den Krefelder Theaterplatz.
In der Begründung werden Politiker mit der Behauptung einer Kulturferne angegangen, die wir nicht nachvollziehen können. Gerade wir Grüne haben zusammen mit allen demokratischen Parteien die Kultur in unserer Stadt sehr stark im Blick und unterstützen sowohl Institutionen wie auch die freie Szene.
Eine nicht tolerierbare Entgleisung leistet sich die Jury des Magazins durch die Formulierung „Sozial produzierter Menschenmüll“ in Bezug auf die Drogen- und Obdachlosenszene auf dem Theaterplatz. Zu Sache Stellung zu nehmen, halten wir hier für komplett unangebracht, wenn eine selbst ernannte Bildungselite eine NS-Sprache nutzt, die in unwürdigster Weise soziale Gruppe betitelt. Auch eine erneute Bekräftigung in der Presse, man sei sich der Nazisprache bewusst und würde es immer wieder so formulieren, zeugt von keinerlei Bewusstsein für die Tragweite dieser sprachlichen Entgleisung.
Wir empfehlen der Jury vom Oper! Magazin und allen Befürwortern dieser Abwertung von Menschen dringend einen Besuch in der NS-Dokumentationsstätte „Villa Merländer“. Dort kann man erfahren, wie aus Worten Taten werden und wie aus der schweigenden Mehrheit Mittäter wurden.
Wir schweigen nicht, wenn rote Linien überschritten werden und stellen uns gegen diese Art der Herabwürdigung. Das Oper! Magazin und seine Befürworter dieser „Laudatio“ sprechen wir jedwede Beteiligung an einem demokratischen Prozess über die Entwicklung unseres Theaterplatzes ab. Mit allen anderen diskutieren wir gerne in der Sache und suchen nach Lösungen.
Für den Vorstand
Emma & Benjamin